Sonntag, 7. September 2014

Am Frühstück....

... scheiden sich die Geister. Samstag war ich zur Ergänzung meinerErstausstattung bei Lotte, mehr KaDeWe als Karstadt. Im riesigen Supermarkt im Basement gibt es alles Essbare und noch mehr: Kaffeetassen, Bratpfannen, Bademäntel, im Wesentlichen aber doch Lebensmittel. Da es im Appartement zwar einen täglichen Reinigungsservice aber kein Frühstücksbuffet gibt, sucht der geborene Mitteleuropäer zunächst Brot, Butter, Marmelade. Butter: kein Problem, den kleinen Vorrat an aus Paris eingeflogener Butter entdeckt man nach längerem Suchen im Regal mit Milchprodukten. Das Viertel ist etwas teurer als bei uns. Recht so - wer  aus Paris importierte Butter kauft, gehört bestraft. Die Hoffnung ruhte also auf Marmelade, schließlich gibt es hier Früchte genug. Drei Verkäuferinnen, davon zwei des Englischen leidlich  mächtig, schütteln verständnislos den Kopf. Nie gehört. Ich wollte die Suche schon aufgeben, da fällt mein Blick auf "Bonne Marman - Strawberry", also genau der Brotaufstrich, den man in besseren Lebensmittelabteilungen auch bei uns kennt. 3,30 € - soviel habe ich selten für Marmelade ausgegeben. Dann die Überraschung. In einer Ecke drängeln sich Dutzende um eine Theke. Alle paar Minuten kommt eine Hilfskraft und schüttet eine Ladung frisch gebackener ... Baguettes in die Auslage, die innerhalb kürzester Zeit leer gekauft ist. Also heißt es auch für mich anstehen und nach nicht zu langer Zeit halte ich ein knuspriges, heißes Baguette in der Hand und beiße erstmal herzhaft rein, ganz wie im Juni während unseres Paris-Trips in der Boulangerie um die Ecke . Köstlich! Eine der (vielen) angenehmen Hinterlassenschaften der französischen Kolonialzeit.

Man sieht, ich bin angekommen, zumindest mit dem Koffer. Völlig problemlos übrigens. Der Flug über Moskau weiter mit Vietnam Airways war sehr angenehm auch weil das Flugzeug halb leer war. Am Flughafen gab es eine SIMkarte und ein Taxi zum Standardpreis (13 € für 35 km) ohne Abzockeversuch. Das Appartement könnte kaum besser sein, wenn man sich an die Eigenheiten der Kücheneinrichtung gewöhnt hat. Es gibt ein großes Fleischermesser, dafür keine Essbestecke (aber chop sticks jede Menge) und vor allen Dingen keinen Backofen, dafür einen elektrischen Geschirrtrockner - richtig, kein Geschirrspüler sondern das automatisierte Geschirrhandtuch. Kein Wunder, dass ich beim morgendlichen Einkauf keine Geschirrtücher gefunden habe.

Den Balkon - grüner Rasen, sogar für Golfübungsschwünge geeignet, wenn man nicht befürchten müsste, den einen oder anderen Nachbarn zu treffen - also den Balkon werde ich eher selten benutzen. An die Hitze muss ich mich nämlich erst wieder gewöhnen. Mit Schrecken habe ich gelesen, dass die Temperatur heute nur bei 33° liegt, nächste Woche sollen es bis zu 37° werden, manche sprechen da schon von leichtem Fieber.

Die Umgebung des Appartementhauses ist typisch für das nichttouristische Hanoi, eine unglaublicher Unterschied zum Leben der Reichen, siehe Lotte-Kaufhaus. Dem Gedränge nach zu urteilen sind die Preise der Lebensmittel auch für die Mittelschicht erschwinglich, ganz im Gegensatz zur Parfümerieabteilung, deren Preise locker Weltniveau erreichen.



Montag geht es dann los, Lehrveranstaltungen Dienstag und Donnerstag, mit dem Uni-eigenen Bus zum 7:30 nach Hoa Lac, weit vor den Toren der Stadt. Ich bin gespannt.

1 Kommentar:

  1. "India um 2:03"?
    Bonne Maman kostet hier auch 3,50€. Musst dich halt an Reis zum Frühstück gewöhnen. Wir hatten in Laos auch tolle Croissants und Baguettes.

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