Dienstag, 2. Dezember 2014

Allmählich ...

...schalte ich auf Urlaubsmodus um. Das Semester ist praktisch beendet, noch ein Workshop am Sonntag und ein Seminar am Dienstag, Abschlussbesprechungen, das war es in diesem Trimester. In dieser Woche hatte ich außer einem längeren Vortrag bei FTel - Kurzform für FPT-Telecom - keine weiteren Verpflichtungen. Kurz zum Vortrag: FTEL ist (V)DSL-Provider und bietet auch Inhalte - sprich Filme -  usw. an. Dabei werden, wie in der Branche üblich, alle möglichen und unmöglichen Daten von der Set-top-box erfasst. Wie oft wurde ein Film gestoppt, wurde er überhaupt zu Ende gesehen, welche Mausklicks wurden gemacht usw. usw. Das alles ist nicht neu, die Frage ist nur, welche Information kann man aus diesen Daten gewinnen um z.B. Vorhersagen zu treffen. Datamining heißt das Zauberwort, und darum ging es im Vortrag. Weltweit sind alle Telekom-Unternehmen dabei, solche Daten für die verschiedensten Zwecke auszunutzen. FTEL gehört zu den Großen in Vietnam: Backbone und Leitungen bis in die Nachbarländer, Pazifikkabel wird vorbereitet, Glasfaser bis ins Haus, das sind die teils längst realisierten Projekte. Und natürlich modernste Technik in der Zentrale. Der Vortrag wurde nach Saigon übertragen, wo ca. die Hälfte der 6000 Mitarbeiter tätig sind. Wenn ich die Telekonferenzanlage mit der vergleiche, mit der wir uns an der Uni rumgeschlagen haben...
Oh, Thema verfehlt. Ich wollte doch vom Umschalten in den Urlaubsmodus berichten. Der wird auch dadurch erleichtert, dass hier schönes Spätherbstwetter herrscht: Sonnig, um die 30°. Da fällt dem passionierten Golf-Laien natürlich das saftige Grün ein. Die Enttäuschung war aber groß. Der einzige gut erreichbare Platz liegt in der Nähe des Campus. Toller Platz, 2 x 18 Loch. Zu meinem großen Bedauern haben 13 von 18 Löchern der leichteren Bahn Wasserhindernisse. Vermutlich könnte ich gar nicht so schnell neue Bälle kaufen, wie ich welche versenke. Also habe ich die einzige Drivingrange in Hanoi besucht.  Dort hätte ich fast die Lösung für meine Wasserhindernisphobie gefunden: Schwimmende Golfbälle! Man schlägt die Bälle in den See. Wenn man Pech hat, trifft man einen der dort tätigen Fischer. Aber bei meinen Abschlägen ist die Gefahr gering.

Besonders angenehm bei strahlendem Wetter: Die Fahrt mit dem Fahrrad durch dichtesten Verkehr. Von meinem Appartement brauche ich kaum eine halbe Stunde bis ins schönste Altstadtvergnügen. Ja, und ist denn schon wieder Weihnachten?
Meine Fahrradtour hat mich auch auf die andere Seite des Roten Flusses geführt: Mit Rückstaubecken dürfte die Brücke etwa 3 km überspannen, gebaut von Gustave Eiffel. Sie darf nur von Mopeds und Radfahrern überquert werden. Beruhigend, denn der Zustand der Stahlkonstruktion würde manchem deutschen Prüfingenieur die Schweißperlen auf die Stirn treiben. Zu meinem Schrecken sah ich dann allerdings, dass es sich eigentlich um eine Eisenbahnbrücke handelt. Glücklicherweise kam kein Zug. Rot, eher gelb, ist übrigens die Farbe des Flusses wegen der nicht nur bei Hochwasser mitgeführten Sedimente. Also keine politische Namensgebung.

Die Zitadelle in Hanoi, seit einiger Zeit Unesco Weltkulturerbe, ist ein angenehmer, weitläufiger, ruhiger Ort, an dem man viel über die mehr als tausendjährige Kulturgeschichte des Landes erfährt. Umfangreiche Ausgrabungen legen Schicht für Schicht die diversen Kaiserdynastien von Thang Long - so hieß die Stadt früher - frei. Allerdings sind die heutigen Gebäude erst Anfang des neunzehnten Jahrhunderts von Franzosen erbaut worden.
Bei meinem Besuch traf ich auf viele Studentinnen, die gerade ihr Studium       abgeschlossen hatten und in bunten Kostümen feierten - hatte Schwierigkeiten, mir das bei uns vorzustellen. Warum eigentlich?
Im Hauptgebäude befindet sich die Kommandozentrale des Vietnamkrieges, aber davon später.













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